50. Jahrestag Cambrai

Hbre.Die internationale Schönstatt-Bewegung feiert am 12. September den 50. Jahrestag der Einweihung des „Cambrai-Heiligtums“, des bisher ersten und einzigen Schönstatt-Heiligtums in Frankreich. Es wurde von Deutschen und Franzosen gemeinsam in Thun-Saint-Martin, Cambrai, nahe dem Ort gebaut, an dem Josef Engling, einer der Mitgründer Schönstatts, im ersten Weltkrieg gefallen ist. Neben Schönstättern aus ganz Europa und darüber hinaus, sowie Freunden von Josef Engling, für den der Seligsprechungsprozess in Rom anhängig ist, wird Mgr. François Garnier, Erzbischof der Erzdiözese Cambrai erwartet, der mit den Pilgern einen Festgottesdienst feiern wird.
Josef Engling gehört zur Gründergeneration Schönstatts; er stammte aus einem Dorf in Ostpreußen (damals Deutschland, heute Polen) und war Schüler des Studienheims der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt.
Das Schönstatt-Heiligtum in Cambrai und die Geschichte von Josef Engling sind eng miteinander verbunden. Josef Engling war ein junger Mensch, der sich im Sinne einer „Selbsterziehung“ mit großem Idealismus für seine persönliche Entwicklung einsetzte. Dabei war er erfüllt von apostolisch-missionarischem Geist, den er nicht nur im Studienheim in Schönstatt sondern auch als Soldat in der Zeit des Ersten Weltkrieges lebte.
Dass Engling sich als Soldat, der am 4. Oktober 1918 in der Nähe von Cambrai von einer Granate tödlich getroffen wurde, um selbstlose Nächstenliebe bemühte und auch zur Versöhnung mit den Gegnern bereit war, ist eine erste Spur zur besonderen Sendung des Schönstatt-Heiligtums in Cambrai. Dass Gott Englings Lebensopfer in Cambrai einlöste, führte schon bald nach dem ersten Weltkrieg vor Ort zu ersten Begegnungen zwischen Deutschen und Franzosen - eine zweite Spur, die sich trotz Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg weiter fortsetzte und zur Errichtung eines ersten Memorials führte. Das Heiligtum in Cambrai wurde in einer Zeit von Deutschen und Franzosen gemeinsam gebaut, in der die deutsch-französische Völkerverständigung erst am Anfang stand und gemeinsame Projekte keineswegs selbstverständlich waren. Im Umfeld des europäischen Einigungsprozesses, der in diesen Jahren gerade Fahrt aufnahm – eine weitere Spur -, war es daher naheliegend, Maria im neuen Schönstatt-Heiligtum von Cambrai um die Gnade und Kraft der Einheit zu bitten. So bekam das Heiligtum den Namen „Sanctuaire de l’unité“, „Heiligtum der Einheit“. Die Verständigung zwischen den einstigen Kriegsgegnern Deutschland und Frankreich ist bis heute ein wichtiges Anliegen am Todesort Englings, des „Heiligen der Versöhnung“.


